Armut auf den Balearen

 

Die Mehrheit der Haushalte auf den balearischen Inseln verfügt über zu wenig Geld, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Jeder sechste Haushalt hat unter 1000 Euro im Monat.

Am Ende des Monats sind viele vollkommen pleite. Davon betroffen sind Angehörige aller Nationalitäten und Schichten, darunter auch Deutsche. Nach einer aktuellen Umfrage der balearischen Statistikbehörde Ibestat, bei der Anfang des Jahres mehr als 3500 Haushalte befragt wurden, haben sechs von zehn Haushalten nicht genug Geld ihre laufenden Kosten zu decken. In rund 30 000 Haushalten auf den Balearen  sind alle Erwachsenen arbeitslos. Es muss an allen Ecken und Enden gespart werden. Jeder Vierte gibt weniger für Nahrungsmittel aus und geht seltener ins Restaurant. Kleinere tägliche Ausgaben werden in der Folge auf weniger als die Hälfte reduziert, außerdem spart man am Urlaub und an den eigentlich nötigen Ausgaben.
Die Umfrage verdeutlicht aber noch eine andere schockierende Tatsache: jeder sechste Haushalt auf den Balearen verfügt über ein Budget von unter 1000 Euro  monatlich auch wenn es mehrere Haushaltsmitglieder gibt.
Kurios dabei, ausgerechnet auf Mallorca gibt es Gegenden, bei denen sogar fast jeder dritte Haushalt mit weniger als 1000 Euro auskommen muss. Nach den Ergebnissen der Studie spielt dabei die Überalterung der Bevölkerung eine große Rolle.
Aber auch die Jungen haben es angesichts der allgemeinen schlechten Einnahmesituation und der oftmals nur saisonal vorhandenen Arbeit im Tourismussektor nicht leicht. Vielen ist es nicht möglich eine eigene Wohnung zu mieten, sie leben sehr lange bei ihren Eltern, oftmals so lange bis sie heiraten. Die einzige andere Möglichkeit ist das Wohnen in WGs, deren Zahl deshalb zum Beispiel in Palma de Mallorca ungewöhnlich hoch ist. 
Die Situation dürfte sich in Zukunft noch verschlechtern denn die Regierung streicht ab Januar auch noch die staatliche Überbrückungshilfe für Arbeitslose, die Ayuda in Höhe von 426 Euro monatlich. Damit fällt bei vielen Arbeitslosen dann auch noch die allerletzte Unterstützung weg.  In Palma de Mallorca kann man das reale Elend jetzt schon jeden  Abend um halb sechs Uhr beobachten. Auf der Placa Mercadal  bilden sich mit Einbruch der Dämmerung zwei lange Schlangen an den Pforten der sozialen Einrichtung Zaqueo. Die Einen warten auf den Einlass zur täglichen warmen Mahlzeit, die anderen versuchen eine der Provianttüten zu erhalten, die dort bereitstehen. Mehr als 130 solcher Tüten werden pro Tag ausgegeben. Empfänger sind oft ganz normale Familienväter und -mütter, die einfach keinen Job finden. Und Änderung scheint so schnell nicht in Sicht zu sein: die Arbeitslosenquote auf Mallorca sowie auf dem Festland stagniert bei 20%.  
 

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